Steißbeinfisteln – Sinus pilonidalis

Niemand spricht darüber und viele haben es: Probleme im Steißbereich. Die Erkrankung des sog. Sinus pilonidalis (dt. Haarnestgrübchen). Es handelt sich hierbei um eine sehr häufige Erkrankung, die gekennzeichnet ist durch wiederholt auftretende Entzündungen, öfters mit Eiteransammlungen.

Die Ursache ist bis heute nicht gänzlich geklärt, zwei Faktoren scheinen aber im Vordergrund zu stehen: einerseits abgescherte Haare, die durch mechanischen Druck in die Haut einspießen (zB durch sitzende Tätgkeit, “Jeep-Drivers-Disease”) und über die Zeit zu einer chronischen Entzündung und Fistelung unter der Haut führen. Andererseits werden auch regelhaft Haarnester in der Tiefe des Steißbereichs beobachtet, die dort offenbar falsch angelegt gewachsen sind. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Symptome:

Manche beobachten am Steiß kleine Eindellungen (Pits), die völlig asymptomatisch sind und bleiben und keiner Therapie bedürfen, viele leiden jedoch unter wiederholt auftretenden Entzündungen, teils mit Eiteransammlungen, die spontan abheilen können, manchmal von selbst aufplatzen oder sogar öfters chirurgisch eröffnet werden müssen. Die Maximalvariante stellt der akute Abszess dar, dies macht eine sofortige Operation notwendig.

Diagnostik:

Die Diagnose ist eine sog. “Blickdiagnose” und wird zusammen mit einer typischen Krankengeschichte gestellt.

Wichtig ist jedoch die Abgrenzung zu einer Analfistel, die manchmal auch das Bild eines Pilonidalsinus vortäuschen kann.

 

Therapie:

Während die asymptomatische Form keiner Therapie bedarf, sollte eine solche bei den chronisch-entzündlichen Verläufen erfolgen, auch um die Ausbildung eines akuten Abszesses zu vermeiden.

Als minimalinvasiver Eingriff wird das sog. “Pit picking” durchgeführt. Diese Operation erfolgt in lokaler Betäubung völlig schmerzfrei und ambulant. Dabei werden die äußeren Öffnungen der in der Tiefe liegenden Fisteln erweitert, die Fistelgänge mechanisch gesäubert und ggf. Haare entfernt. Einen deutlichen Fortschritt in der Therapie stellt die Kombination mittels Laser dar: die Fistelgänge werden zusätzlich mit einer eingebrachten Laserfaser verkocht, dadurch kann die Heilungsrate auf 80-90% gesteigert werden.

Das Pit picking kann auch wiederholt beim Rezidiv und ebenso nach radikalen Operationen (zB nach sog. Lappenplastiken) durchgeführt werden. Stets bleibt es ein Eingriff in lokaler Betäubung.

Nachbehandlung:

Die verbleibenden kleinen oberflächlichen Wunden werden einige Tage mit Wundheilsalben versorgt, ein Ausduschen der Wunden kann am Folgetag erfolgen.

Um einem Wiederauftreten (Rezidiv) vorzubeugen, sollte eine Laserepilation der Steißregion erfolgen.

Der chronische Pilonidalsinus sollte mittels Pit picking in lokaler Betäubung behandelt werden, um einer Verschlechterung und in weiterer Folge eventuell notwendigen großen Operationen vorzubeugen. Eine Kombination mit Laser verbessert die Prognose!

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